Das alljährliche ‚Denver Gold Forum‘ in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Colorado gehört schon lange zu den festen Terminen im Kalender der internationalen Edelmetallszene. In diesem Jahr präsentierten sich dort neben zahlreichen Branchenriesen wie Barrick Gold, Newmont Mining oder Goldcorp auch die beiden in Mexiko operierenden kanadischen Gesellschaften Endeavour Silver (ISIN: CA29258Y1034 / TSX: EDR) und Timmins Gold (ISIN: CA88741P1036 / TSX: TMM).
Bradford Cooke, seines Zeichens Gründer und CEO von Endeavour Silver, stellte zu Beginn seiner Ausführungen (http://www.wsw.com/webcast/dgf15/edr.to/) zunächst einmal die Grundzüge des Geschäftsmodells seines Unternehmens dar. Dies basiere in erster Linie auf der Akquise älterer, unproduktiver Edelmetallminen in historischen Bergbaudistrikten Mexikos, die man mit Hilfe der eigenen Expertise in produktive Betriebe umzuwandeln versuche. Zudem bemühe man sich, die Explorationsaktivitäten in den jeweiligen Regionen wieder neu zu intensivieren, um so ein organisches Wachstum der erworbenen Liegenschaften zu ermöglichen – ein Konzept, dass bislang angesichts kumulierter jährlicher Wachstumsraten von 43 % bei der Ressourcenentwicklung und 38 % in der Produktion sehr gut aufgegangen sei.
Anschließend stellte der CEO ausführlich die drei derzeit produzierenden Förderanlagen seiner Gesellschaft – die 2004 erworbene ‚Guanaceví‘-Mine im Bundesstaat Durango sowie die beiden 2007 bzw. 2012 in der Provinz Guanajuato übernommenen Minen ‚Bolañitos‘ und ‚El Cubo‘ – vor. Dabei stellte er insbesondere heraus, dass die beiden zuerst erworbenen Minen seit 2008 zusammen mehr als 158 Mio. USD an Cash-Flow generiert hätten und auch beim derzeitigen Preisniveau noch profitabel seien. Bei der ‚El Cubo‘-Anlage habe man hingegen in den letzten 2,5 Jahren zunächst einmal Geld investieren müssen, um diese zu erweitern und die dortigen Produktionskosten zu senken. Mittlerweile stelle die Mine jedoch die größte Förderanlage des Unternehmens dar. Außerdem seien die Produktionskosten (‚cash costs‘) der Mine seit deren Übernahme vor 3 Jahren von 38,- USD pro Unze auf knapp über 12,- USD pro Unze gesenkt worden. Langfristige strebe man zudem eine weitere Kostenreduzierung auf Werte im einstelligen USD-Bereich an.
In der ersten Jahreshälfte des laufenden Geschäftsjahres sei es Endeavour ansonsten gelungen, sowohl die Produktions- als auch die Gesamtförderkosten (‚all-in sustaining costs‘) auf durchschnittlich 8,19 USD bzw. 15,09 USD pro Unze zu senken, womit man sogar unterhalb der selbstgesteckten Ziele für 2015 von 9 bis 10 USD bzw. 16 bis 17,50 USD pro Unze liege. Darüber hinaus sei man weiterhin auf einem guten Weg, zum sechsten Mal in Folge die eigene Produktionsvorgabe zu übertreffen, nachdem dies bereits in den letzten 5 Jahren um durchschnittlich jeweils 16 % gelungen sei. Aktuell strebe man für dieses Jahr eine Förderung von 10,4 bis 11,6 Mio. Unzen Goldäquivalent an, wovon etwa 6,3 bis 7 Mio. Unzen auf Silber und der Rest auf Gold entfallen dürften. Bislang habe man in den ersten 6 Monaten des Jahres schon 3,6 Mio. Unzen Silber sowie 28.885 Unzen Gold gefördert.
Neben dem zeit- und fristgerechten Abschluss der Erweiterung der ‚El Cubo‘-Anlage auf eine Kapazität von 2.200 Tonnen Gestein pro Tag habe man in diesem Jahr bereits einen neuen Erzkörper namens ‚La Luz-Asunción‘ im Bereich der ‚Bolañitos‘-Mine erschlossen und neue hochgradige Zonen in der südöstlichen Verlängerung des ‚Santa Cruz‘-Erzkörpers auf der ‚Guanaceví‘-Mine entdeckt. Ferner habe die Gesellschaft eine erste vorläufige Wirtschaftlichkeitsanalyse für die ‚Terronera‘-Liegenschaft in der Provinz Jalisco erstellt, die zu erwartende ‚Cash‘-Kosten von 3,90 USD pro Unze sowie Gesamtförderkosten von 7,60 USD pro Unze erbracht hätte. Aktuell arbeite man nun an einer vorläufigen Machbarkeitsstudie für das Projekt, auf deren Grundlage man dem Endeavour-Direktorium bis spätestens Anfang des 2. Quartals 2016 eine Entscheidungsvorlage über die Errichtung einer Mine unterbreiten wolle. Diese könne dann gegebenenfalls im Laufe des Jahres 2017 in Produktion gehen, wobei man von Beginn an sämtliche Verarbeitungsanlagen so auslegen wolle, dass sich deren Startkapazität von 1.000 Tonnen pro Tag im Falle einer möglichen Expansion zügig und kostengünstig verdoppeln lasse.
Hinsichtlich der finanziellen Ausstattung seines Unternehmens wies der Endeavour-Chef abschließend noch darauf hin, dass man in den letzten 5 Jahren keine neuen Aktien ausgegeben habe und dies auch in Zukunft nicht plane.
Timmins Gold-CEO Bruce Bragagnolo stellte seinem Vortrag in Denver (http://www.wsw.com/webcast/dgf15/tmm.to/) die Behauptung voran, dass jeder, der seine Präsentation im Vorjahr an gleicher Stelle besucht habe, nun feststellen könne, dass sich sein Unternehmen inzwischen sowohl wesentlich besser als auch anders präsentiere. Grund hierfür seien die in den vergangenen rund 8 Monaten unternommenen Expansionsbemühungen, mit denen man die Zukunft der Gesellschaft habe sichern wollen. Hierzu zählten neben der Übernahme des ‚Caballo Blanco‘-Projekts von Goldgroup Mining im Dezember vergangenen Jahres auch die im Mai vollzogene Fusion mit Newstrike Capital, durch die man an das ‚Ana Paula‘-Projekt im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero gelangt sei. Darüber hinaus würde aber auch die 2010 im Norden Mexikos in Betrieb genommene ‚San Francisco‘-Mine – trotz der momentan schwierigen Marktlage – weiterhin profitabel arbeiten.
In seinen weiteren Ausführungen ging der Timmins-Chef zunächst auf die angepeilte Produktionsentwicklung seiner Gesellschaft ein. So sei man bislang bei einer Erschließung des ‚Caballo Blanco‘-Projektes von einer Steigerung der Goldproduktion von aktuell 118.000 auf 210.000 Unzen pro Jahr ausgegangen. Mit Hilfe der ‚Ana Paula‘-Liegenschaft könne die jährliche Förderleistung nun sogar auf bis zu 326.000 Unzen ausgeweitet werden. Auch würden die beiden neuen Projekte, deren Investitionskosten zudem vergleichsweise niedrig ausfielen, langfristig dazu beitragen, die Gesamtförderkosten auf rund 800,- USD pro Unze zu senken. Zuletzt habe man bereits durch die Streichung von 75 Stellen sowie einen reduzierten Zyanid-Einsatz die Produktionskosten spürbar verringern können.
Anschließend wandte sich Bragagnolo der ‚San Francisco‘-Mine zu, auf der man vor Kurzem eine unterirdische Pilotphase abgeschlossene habe. Eine hieraus resultierende Kostenprognose für die Aufnahme des Untertagebetriebes könne man vielleicht schon in der kommenden Woche vorlegen. Auf deren Basis wolle man auch zügig über eine reguläre Produktionsaufnahme entscheiden. Die Aussichten hierfür seien bislang positiv.
Beim Blick auf das bereits erwähnte ‚Ana Paula‘-Projekt hob der Timmins-Chef vor allem die Tatsache hervor, dass es sich hierbei angesichts eines durchschnittlichen Goldgehalts von 2,24 Gramm pro Tonne Gestein um eines der hochgradigsten Tagebau-Projekte Amerikas handele. Ferner sei auch das Abraum-Erz-Verhältnis (‚strip ratio‘) mit 2,6:1 für ein Vorkommen dieser Art ungewöhnlich niedrig. Dass sich die in den ursprünglichen Projektplanungen vorgesehene Verarbeitungsrate von 6.000 Tonnen Gestein pro Tag zudem exakt mit den Eckdaten der jüngst von Goldcorp erworbenen ‚El Sauzal‘-Mühle decke, wodurch diese nur noch geringfügig angepasst werden müsse, sei äußerst erfreulich. Mittlerweile habe man außerdem bereits ein metallurgisches Bohrprogramm abgeschlossen, dessen Analyse allerdings noch ausstünde. Ziel sei es aber, die bereits vom Vorbesitzer Newstrike im Rahmen eines vorläufigen Wirtschaftlichkeitsgutachtens ermittelten Gewinnungsraten weiter zu verbessern. Schon jetzt würden jedoch die veranschlagten ‚Cash‘-Kosten von 486,- USD pro Unze sowie die zu erwartenden Gesamtförderkosten von 526,- USD pro Unze für eine Umsetzung des Projektes selbst beim derzeitigen Goldpreisniveau sprechen – insbesondere, da man durch den Erwerb der gebrauchten Erzmühle die erforderlichen Investitionskosten auf rund 100 Mio. USD gesenkt habe. Des Weiteren befänden sich unterhalb des derzeit geplanten Abbaugebietes noch schätzungsweise 400.000 weitere Unzen Gold, die zu einem späteren Zeitpunkt im Untertageabbau erschlossen werden könnten. Die Lage in dem als besonders ergiebig geltenden ‚Guerrero-Goldgürtel‘ lasse darüber hinaus für die Zukunft weitere Explorationserfolge erwarten. Sobald die Ergebnisse der metallurgischen Untersuchung vorlägen und eine Machbarkeitsstudie für das Projekt erstellt sei, könne man sich mit der Finanzierung beschäftigten. Dies sei nach derzeitigen Planungen im kommenden Sommer der Fall.
Etwas zurückhaltender zeige sich das Unternehmen hingegen im derzeitigen Marktumfeld bei der Fortentwicklung des ‚Caballo Blanco‘-Projektes, das zwar geringere Investitionskosten als ‚Ana Paula‘ aufweise, jedoch dafür etwas höhere ‚Cash‘-Kosten erwarten lasse. Daher werde man sich in den nächsten 1 bis 2 Jahren zunächst einmal darauf konzentrieren, ‚Ana Paula‘ in Produktion zu bringen und sich nebenbei um die Erlangung der erforderlichen Genehmigungen für ‚Caballo Blanco‘ kümmern. Im Übrigen suche man derzeit noch nach Möglichkeiten, die Investitionskosten für das Projekt weiter zu senken und erwäge dabei u.a. auch die Verwendung von Teilen der ‚San Francisco‘-Anlage.
Ansonsten äußerte sich der Timmins-Verantwortliche im Laufe seines Vortrages auch noch zur derzeitigen Börsenbewertung seines Unternehmens, die trotz der aktuell zu erwartenden 3 Mio. Unzen Gold aus der ‚San Francisco‘-Mine, den vermuteten 1,9 Mio. Unzen auf der ‚Ana Paula‘-Liegenschaft sowie den ca. 1 Mio. Unzen des ‚Caballo Blanco‘-Projektes lediglich bei etwa 15,- USD pro vorhandener Unze Gold liege. Dies sei – so war zumindest zwischen den Zeilen herauszuhören – eine deutliche Unterbewertung des tatsächlichen Potentials seiner Gesellschaft.
Viele Grüße
Ihr
Jörg Schulte
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